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[LE] CrytpoCon16

Vom 19. bis 22. Mai lädt der Leipziger Hackerspace sublab e. V. sowie das Bündnis Privatsphäre Leipzig e. V. zur CryptoCon161 in die Räumlichkeiten im Westwerk in Leipzig-Plagwitz ein. Dieses Jahr unter dem Motto „Patch me if you can!“ beschäftigen wir uns zum vierten mal vier Tage lang mit:

  • Kryptografie
  • praktische Verschlüsselung
  • dezentrale Kommunikationsstrukturen
  • Rechts- und Regulierungsfragen in der digitalen Gesellschaft
  • Datenschutz
  • Privatsphäre
  • offene Hardware
  • Hacktivism
  • Angriffszenarien auf IT- und Kommunikationssysteme * Sichheitslösungen und -protokolle

Disconnect

Vortrag + Diskussionsveranstaltung mit Capulcus

Die Bundesnetzagentur markiert seit Oktober 2015 heimlich SIM-Karten von Geflüchteten mit einer elektronischen Signatur. Facebook und Twitter kooperieren mit Europol, um eine Kontaktaufnahme von Flüchtenden mit Fluchthelfer*innen über soziale Medien zu behindern. In Oberbayern führt die Kreisstadt Altöttingen die Refugee-Card ein, die Geflüchteten nur bestimmte Einkäufe räumlich begrenzt erlaubt – die moderne Form des Lebensmittelgutscheins, der zudem zum Monatsende verfällt.

Die EU-Kommission hat beschlossen, langfristig das Bargeld für alle abzuschaffen und durch elektronische Bezahlsysteme zu ersetzen (Karten und Smartphone-Apps). Alle Transaktionen und alle Einkäufe wären dann nachvollziehbar. (Kranken-)Versicherungen wollen Zugriff auf diese Daten haben. Aus unserem Einkaufsverhalten und weiteren Informationen über unser Leben soll unser Gesundheitsbewusstsein permanent bemessen werden. Der Versicherungstarif wird dann für jeden individuell und kontinuierlich neu kalkuliert.

Seit Jahren brechen Wellen eines umfassenden technologischen Angriffs über uns herein – wir verkennen diesen Angriff als vermeintlich neutrale „technologische Entwicklung“ und spielen größtenteils bereitwillig mit. Es ist Zeit für eine fundiertere Analyse, es ist Zeit für Widerstand gegen eine dramatisch wachsende Fremdbestimmung und Entmündigung.

Die Gründer*innen „des Internet“ sagen angesichts der Totalerfassung und den immer umfangreicheren Lenkungs- und Manipulationsmethoden durch die IT-Protagonisten: „Das Netz ist kaputt“. Wie gehen wir damit um? Weitermachen, das Netz „ein bisschen sicherer“ machen?

Die Verweigerung, am digitalen Dauersenden teilzunehmen und unsere Selbstverteidigungsversuche gegen den digitalen Zugriff sind notwendig, aber nicht ausreichend bei dem Versuch, uns langfristig der vollständigen Überwachung und der weitreichenden Fremdbestimmung zu entziehen. Ein Gegenangriff auf die Praxis und die Ideologie der totalen Erfassung ist zwingend erforderlich.

Die Veranstaltung will basierend auf einer praktischen Technologiekritik die Kontroverse zwischen Verweigerung und der Aneignung sinnvoller „Techniken“ beleuchten. Wir liefern eine erste Sammlung von Widerstandspraxen dazu. Unser Ziel ist die Zurückweisung des smarten Griffs nach unserer Sozialität, Kreativität, Autonomie – unserem Leben. Wir suchen nach Wegen der Selbstbehauptung.